Karate Fighters Oelsnitz e.V.


Prüfungsablauf

 

Die Prüfung findet in der Trainingshalle unseres Vereines statt, wenn genug Karatekas bereit für eine Prüfung sind.

Da dieses über den Trainer in der Trainingshalle entscheiden wird, ist der Tag sowie die Anzahl der Prüflinge variabel .

Jeder Prüfling wird zu seinem Prüfungsstand abgefragt und erhält damit seinen neuen Gürtel.


Prüfungsordnung


Allgemeine Erläuterungen

 

Während in der Unterstufe (9.-7. Kyu) überwiegend mit gestreckten Techniken und entsprechenden Distanzen gearbeitet wird, sollten in der Mittelstufe (6.-4. Kyu) auch die kürzeren Techniken mit den dazu passenden Techniken Verwendung finden. In der Oberstufe (3.-1. Kyu) sollte der Karateka in der Lage sein, auf möglichst allen Distanzen die entsprechenden Techniken anwenden zu können. Die Beherrschung der verschiedenen Distanzen spiegelt sich in der Prüfungsordnung vor allem in den verlangten Partnertechniken wider: Während in der Unterstufe nur lange Stellungen mit gestreckten Techniken zur Anwendung kommen (Kihon-Ippon-Kumite), gewinnen in der weiteren Entwicklung kürzere, eher selbstverteidigungsrelevante, Techniken an Bedeutung. Entsprechend der technisch orientierten Ausbildung innerhalb der drei Stufen muß sich auch die Anpassung der Atmung bei den Prüflingen entwickeln, d.h. die Atmung muß zur Technik passen. Sind im unteren Bereich vorwiegend längere Distanzen mit gestreckten Techniken zu überwinden, so kann auch die Phase der Ausatmung entsprechend lang sein. Mit kürzer werdenden Techniken sollte auch die Atmung verstärkt in eine Art "Abrißatmung" übergehen, d.h. die Atmung endet plötzlich (sie reißt ab) und die Körpermuskulatur erreicht in kürzester Zeit ein Maximum an Spannung (Kime). Öffnungsklausel Der Prüfer kann auf die Inhalte der bereits absolvierten Prüfungen zurückgreifen. Diese Inhalte können sowohl zusätzlich als auch ersatzhalber abgefragt werden. Durch diese Möglichkeit kann insbesondere den zielgruppenspezifischen Unterschieden Rechnung getragen werden. Kinder beispielsweise haben natürliche Probleme im Nahbereich die notwendige Spannung aufzubauen, Senioren dagegen fehlt es z.T. an der entsprechenden Beweglichkeit, um lange Techniken auszuführen. Der Prüfer kann und sollte diese natürlicherweise vorliegenden Restriktionen berücksichtigen. Zusätzlich zu den Inhalten in dieser Prüfungsordnung, können weitergehende Inhalte geprüft werden. Voraussetzung ist eine vorherige Abstimmung zwischen Prüfer und Dojoleiter(n)/Trainer(n).


Fußtechniken

 

Die klassischen Goju-Ryu-Fußtechniken sind rein selbstverteidigungsbezogen und werden von daher nur bis zum Chudan-Bereich ausgeführt. Daneben jedoch gibt es weitere Fußtechniken, die überwiegend im sportlichen Kumite zum Einsatz gelangen. Diese Techniken sind hauptsächlich runde geschwungene Techniken, wie z. B. Jodan Mawashi-Geri. Aufgrund der gemeinsamen Wettkampfaktivitäten aller Karate-Stilrichtungen haben sich bestimmte Techniken herauskristallisiert, die im sportlichen Kampf mit Erfolg zum Einsatz kommen. Unter diesen Techniken befinden sich sogar solche, die ihren Ursprung eher im Tae-Kwon-Do denn im Karate haben (Ura-MawashiGeri, Ushiro-Mawashi-Geri). Diese Techniken sind im Verlauf der letzten Jahrzehnte in allen Stilrichtungen adaptiert worden und sind nun quasi Bestandteil des technischen Repertoires aller Wettkämpfer, unabhängig von allen Karate-Systemen. Karatesportler, die erfolgreich Wettkämpfe bestreiten wollen, müssen sich auch im Training mit diesen Techniken auseinandersetzen.


Erläuterungen zu den Partnertechniken (Kumite)

 

Im Bereich Kumite ist zu unterscheiden zwischen Wettkampfrelevanten Partnertechniken und rein auf die Selbstverteidigung bezogenen Formen. Zum Wettkampfbereich (Shiai-Kumite) gehören: • Jiyu-Ippon-Kumite • Jiyu-Kumite Zum Bereich Selbstverteidigung gehören: • Yakusoku-Kumite (Kumite-Ura, Nage-Waza) • Goshin-Jitzu-Kumite (Freie Abwehr gegen Halten, Stoßen, Würgen) Kihon-Ippon-Kumite als Basis aller Partnertechniken: Da diese Partnertechniken eine erste Vorstufe sowohl für den sportlichen Wettkampf als auch für die Selbstverteidigungsformen bilden, kommen hier nur abgesprochene Techniken zur Anwendung. Im allgemeinen ist die Ausgangsstellung eine – am Sportkarate orientierte – ruhende Kamaestellung. Die Distanz wird so gewählt, daß der Angreifer mit einem langen Vorwärtsschritt (Zenkutsu Dachi) sein Ziel erreichen könnte, wenn der Verteidiger seine Position nicht verändern würde.


Die auszuführenden Techniken sind:

 

                                            Angriff                      Abwehr                          Konter

8. und 7.                            Kyugrad Jodan         Oi-Zuki Jodan              Uke Gyaku-Zuki

8. und 7.                            Kyugrad Chudan     Oi-Zuki Chudan          Uke Gyaku-Zuki

6. Kyugrad zusätzlich     Chudan Mae-Geri   Gedan Uke                    Gyaku-Zuki

 

Der Verteidiger steht in Heiko-Dachi und geht zurück in Zenkutzu-Dachi.

 

Shiai-Kumite

 

Jiyu-Ippon-Kumite:

 

Die auszuführenden Techniken sind identisch mit denen des Kihon-IpponKumite. Als zusätzliche Angriffstechnik kann noch der Mawashi-Geri hinzugenommen werden. Die Art der Ausführung muß aber eine deutliche Steigerung an Intensität und Kampfeswillen erkennen lassen. Die Ansage der Technik entfällt. Die Distanz muß einer realen Wettkampfdistanz entsprechen. Beide Kämpfer sollen sich bewegen. Sobald der Angreifer die für ihn relevante Angriffsdistanz erreicht hat, sollte der Angriff konsequent durchgeführt werden. Die Kontertechnik kann frei – der Situation angepaßt - gewählt werden. Nach erfolgter Kontertechnik wird die Wettkampfdistanz erneut eingenommen und die nächste Angriffstechnik vorbereitet. Jiyu-Ippon-Kumite wird nur gefordert, wenn das Jiyu-Kumite nicht vorgeführt wird (siehe auch JiyuKumite).

 

Jiyu-Kumite:

 

Unter Jiyu-Kumite ist der sportliche Wettkampf nach den Regeln des DKV zu verstehen. Die Kampfzeit wird vom Prüfer festgelegt. Jiyu-Kumite sollte nur von Personen zwischen 14 und 40 Jahren vorgeführt werden. Bei Kindern, Älteren oder aber Personen, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes eines besonderen Schutzes bedürfen, wird Jiyu-Kumite durch Jiyu-Ippon-Kumite bzw. durch Kihon-Ippon-Kumite ersetzt. Im Einzelfall entscheidet der Prüfer.


Selbstverteidigung

 

Yakusoku-Kumite:

 

Yakusoku heißt "ich verspreche". In diesem Fall bedeutet das, daß die vorzuführenden Techniken beiden Partnern bekannt sind. Die nachfolgenden Kumite-Ura-Techniken bzw. Nage-Waza sind also abgesprochene Partnertechniken mit mehr oder weniger starkem Bezug zur Realität. 

 

Kumite-Ura-Techniken: 

 

Diese Techniken sind im Bereich Selbsverteidigung relevant. Die Distanz ist kurz. In der Regel reichen Sanchin-Dachi Stellungen, um den Partner zu erreichen. Auf einen Angriff erfolgt eine Abwehrtechnik mit Konter, die der Angreifer seinerseits wieder blockt und mit einem abschließenden Konter beantwortet. Es existieren 12 fest vorgegebene Partnerübungen. Andere selbst entwickelte Formen, die dem oben beschriebenen Grundmuster entsprechen, sind aber ebenfalls möglich.


Nage-Waza: 

 

Auch diese Techniken sind an realistischer Selbstverteidigung orientiert. Die Partner stehen sich in freier Stellung gegenüber. Die Technik des Angreifers wird geblockt, danach erfolgt eine kurze Schocktechnik mit einem anschließenden Wurf und einer Abschlußtechnik. Auch im Bereich der Nage-Waza existieren 12 vorgegebene Muster. Andere frei entwickelte Formen sind ebenfalls möglich. Wichtig: Keine Wurftechnik ausführen ohne vorher den Gegner durch einen Konter geschwächt zu haben!

 

Goshin-Jitzu-Kumite (Freie Abwehr gegen Halten, Stoßen und Würgen) :

 

Hier soll der Prüfling zeigen, daß er in der Lage ist, auf den Angriff entsprechend zu reagieren. Angriffe und Abwehrtechniken sind dem Prüfling bzw. seinem Partner freigestellt.